Diclofenac Gel und Tabletten - verschiedene Darreichungsformen zur Schmerzbehandlung bei Gelenk- und Muskelschmerzen
Schmerzmittel

Diclofenac ohne Rezept – Gel und Tabletten richtig anwenden

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14 Min. Lesezeit
Diclofenac als Gel oder Tablette: Wann welche Form hilft, richtige Dosierung, Nebenwirkungen und was Sie bei der Anwendung beachten sollten.

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Warum Diclofenac zu den wichtigsten Schmerzmitteln gehört

Diclofenac ist eines der am häufigsten verschriebenen und verwendeten Schmerzmittel weltweit. In Deutschland zählt es zu den Standard-Wirkstoffen bei Gelenk-, Muskel- und Rückenschmerzen. Die Besonderheit: Diclofenac ist sowohl als Tablette zum Einnehmen als auch als Gel zur äußerlichen Anwendung rezeptfrei erhältlich – jeweils mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen.

Während die systemische Anwendung als Tablette bei großflächigen oder inneren Schmerzen hilft, eignet sich das Gel hervorragend für lokale Beschwerden wie Sportverletzungen, Gelenkschmerzen oder Prellungen. Doch welche Form ist wann die richtige? Wie dosiert man korrekt? Und welche Nebenwirkungen können auftreten?

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige über Diclofenac ohne Rezept: von der Wirkweise über die richtige Anwendung bis zu wichtigen Sicherheitshinweisen.

Was ist Diclofenac und wie wirkt es?

Wirkstoffgruppe und Wirkmechanismus

Diclofenac gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und wurde erstmals in den 1960er Jahren entwickelt. Es ist einer der am besten erforschten Schmerzmittel-Wirkstoffe weltweit.

So wirkt Diclofenac im Körper:

Diclofenac hemmt die Enzyme Cyclooxygenase-1 (COX-1) und Cyclooxygenase-2 (COX-2), wobei es COX-2 stärker hemmt als COX-1. Diese Enzyme sind verantwortlich für die Bildung von Prostaglandinen – Botenstoffen, die Entzündungen, Schmerzen und Fieber auslösen.

Durch die Hemmung der Prostaglandin-Bildung wirkt Diclofenac:

  • Schmerzlindernd (analgetisch)
  • Entzündungshemmend (antiphlogistisch)
  • Fiebersenkend (antipyretisch)
  • Abschwellend bei Entzündungen

Die relativ selektive COX-2-Hemmung führt zu einer starken entzündungshemmenden Wirkung, was Diclofenac besonders effektiv bei entzündungsbedingten Schmerzen macht.

Unterschied zu Ibuprofen und anderen NSAR

Diclofenac vs. Ibuprofen:

  • Diclofenac ist tendenziell stärker entzündungshemmend
  • Diclofenac hat eine etwas selektivere COX-2-Hemmung
  • Ibuprofen gilt als besser verträglich für den Magen
  • Diclofenac hat höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen
  • Beide sind für ähnliche Anwendungsgebiete geeignet

Diclofenac vs. Naproxen:

  • Naproxen hat längere Wirkdauer (8-12 Stunden)
  • Diclofenac wirkt schneller und intensiver
  • Naproxen gilt als magenfreundlicher

Einen ausführlichen Vergleich verschiedener Schmerzmittel finden Sie in unserem Ratgeber zu rezeptfreien Schmerzmitteln.

Diclofenac-Gel: Die lokale Anwendung

Wirkweise von Diclofenac-Gel

Diclofenac-Gel wird direkt auf die schmerzende Stelle aufgetragen und dringt durch die Haut bis in das darunterliegende Gewebe ein. Dort entfaltet es seine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung gezielt am Ort des Geschehens.

Vorteile der topischen Anwendung:

  • Wirkt direkt am Schmerzort
  • Deutlich weniger systemische Nebenwirkungen
  • Keine Belastung für Magen und Darm
  • Gut verträglich auch bei empfindlichem Magen
  • Geringeres Risiko für Wechselwirkungen

Rezeptfreie Konzentrationen:

  • 1 Prozent Diclofenac (Standard)
  • Höhere Konzentrationen sind verschreibungspflichtig

Anwendungsgebiete von Diclofenac-Gel

Besonders wirksam bei:

Sportverletzungen:

  • Prellungen und Verstauchungen
  • Zerrungen und Muskelschmerzen
  • Überlastungsschäden
  • Sehnenentzündungen (Tendinitis)

Gelenkschmerzen:

  • Arthrose der Knie- und Fingergelenke
  • Rheumatische Beschwerden (unterstützend)
  • Akute Gelenkentzündungen

Weichteilschmerzen:

  • Rückenschmerzen durch Muskelverspannungen
  • Schulterschmerzen
  • Nackenschmerzen

Traumata:

  • Hämatome (blaue Flecken)
  • Schwellungen nach Stößen
  • Entzündete Schleimbeutel (Bursitis)

Richtige Anwendung von Diclofenac-Gel

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Betroffene Stelle reinigen und trocknen
  2. Gel auftragen: Kirsch- bis walnussgroße Menge (je nach Fläche)
  3. Sanft einmassieren: Nicht zu stark reiben, bis das Gel eingezogen ist
  4. Hände waschen: Nach Anwendung gründlich Hände waschen
  5. Trocknen lassen: Bereich nicht sofort abdecken oder verbinden

Dosierungsempfehlungen:

Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren:

  • 3- bis 4-mal täglich auftragen
  • Mindestens 4 Stunden Abstand zwischen Anwendungen
  • Menge: 2-4 g Gel pro Anwendung (je nach Größe der betroffenen Fläche)

Anwendungsdauer:

  • Maximal 2 Wochen ohne ärztlichen Rat
  • Bei anhaltenden Beschwerden Arzt konsultieren

Wichtige Anwendungshinweise:

  • Nicht auf offene Wunden, Schleimhäute oder entzündete Hautstellen auftragen
  • Nicht auf Sonnenbrand oder unter luftdichten Verbänden verwenden
  • Kontakt mit Augen, Mund und Schleimhäuten vermeiden
  • Nach Auftragen Sonneneinstrahlung auf behandelter Stelle vermeiden
  • Nicht bei Kindern unter 14 Jahren ohne ärztliche Anweisung

Wirkungseintritt und -dauer

Lokale Wirkung:

  • Erste Linderung nach 30-60 Minuten
  • Maximale Wirkung nach 2-3 Stunden
  • Wirkdauer: 4-6 Stunden

Gewebe-Konzentration:

  • Diclofenac reichert sich im Gewebe unter der Haut an
  • Höhere lokale Konzentration als bei oraler Einnahme
  • Deutlich geringere Aufnahme ins Blut

Diclofenac-Tabletten: Die systemische Anwendung

Rezeptfreie Dosierungen

Diclofenac 25 mg Tabletten:

  • Apothekenpflichtig, aber rezeptfrei
  • Für leichte bis mittlere Schmerzen
  • Einzeldosis: 25-50 mg (1-2 Tabletten)
  • Tageshöchstdosis: 100 mg (ohne ärztlichen Rat)

Hinweis: Höhere Dosierungen (50 mg, 75 mg, 100 mg Retardtabletten) sind verschreibungspflichtig.

Anwendungsgebiete von Diclofenac-Tabletten

Besonders geeignet für:

Gelenkerkrankungen:

  • Arthrose (degenerative Gelenkerkrankung)
  • Rheumatoide Arthritis (entzündliche Gelenkerkrankung)
  • Gicht-Anfall (akut)

Wirbelsäulenbeschwerden:

  • Akute Rückenschmerzen
  • Bandscheibenprobleme
  • Ischias-Schmerzen

Weitere Schmerzzustände:

  • Kopfschmerzen und Migräne
  • Zahnschmerzen (nach Eingriffen)
  • Regelschmerzen
  • Postoperative Schmerzen

Entzündungen:

  • Sehnenscheidenentzündung
  • Schleimbeutelentzündung

Richtige Einnahme von Diclofenac-Tabletten

Einnahmeregeln:

Mit oder ohne Nahrung?

  • Immer mit oder nach einer Mahlzeit einnehmen
  • Reduziert Magenreizungen deutlich
  • Mit reichlich Wasser (mindestens 200 ml)
  • Nicht im Liegen einnehmen

Dosierung:

Erwachsene:

  • Einzeldosis: 25-50 mg
  • Maximal 3-mal täglich
  • Tageshöchstdosis rezeptfrei: 100 mg
  • Einnahmeabstand: Mindestens 6-8 Stunden

Ältere Menschen über 65 Jahre:

  • Mit niedrigster wirksamer Dosis beginnen
  • Besonders auf Nebenwirkungen achten
  • Eventuell Magenschutz notwendig

Jugendliche ab 14 Jahren:

  • Nur nach ärztlicher Rücksprache
  • Dosierung nach Körpergewicht

Kinder unter 14 Jahren:

  • Nur nach ärztlicher Verordnung
  • Spezielle Darreichungsformen

Darreichungsformen

Tabletten:

  • Klassische Tabletten (schnelle Wirkung)
  • Magensaftresistente Tabletten (schonender für Magen)

Retardkapseln/-tabletten:

  • Verzögerte Wirkstofffreisetzung
  • Längere Wirkdauer
  • Meist verschreibungspflichtig

Zäpfchen:

  • Für Patienten mit Schluckbeschwerden
  • Bei Übelkeit und Erbrechen
  • Umgehen teilweise den Magen-Darm-Trakt

Wirkungseintritt und -dauer

Normale Tabletten:

  • Wirkungsbeginn: 30-60 Minuten
  • Maximale Wirkung: Nach 1-2 Stunden
  • Wirkdauer: 4-6 Stunden

Retardformen:

  • Wirkungsbeginn: 1-2 Stunden
  • Gleichmäßige Wirkung über 12-24 Stunden
  • Weniger häufige Einnahme nötig

Diclofenac-Gel oder Tabletten: Was ist besser?

Entscheidungshilfe

Wählen Sie Diclofenac-Gel bei:

  • Lokalen Beschwerden (ein Gelenk, ein Muskel)
  • Sportverletzungen (Prellung, Zerrung)
  • Oberflächennahen Schmerzen
  • Empfindlichem Magen
  • Einnahme vieler anderer Medikamente
  • Geringem Risiko für Wechselwirkungen

Wählen Sie Diclofenac-Tabletten bei:

  • Großflächigen Schmerzen (mehrere Gelenke)
  • Tiefliegenden Entzündungen
  • Schmerzen an schwer erreichbaren Stellen (z. B. Wirbelsäule)
  • Inneren Entzündungen
  • Wenn schnelle systemische Wirkung nötig ist
  • Migräne oder Kopfschmerzen

Kombination möglich? Grundsätzlich sollte man Diclofenac-Gel und -Tabletten nicht gleichzeitig verwenden, da sich die Wirkstoffmenge addiert und Nebenwirkungsrisiko steigt. Bei Bedarf nur nach ärztlicher Rücksprache kombinieren.

Nebenwirkungen von Diclofenac

Nebenwirkungen bei Gel-Anwendung

Häufige lokale Reaktionen:

  • Hautrötung an der Applikationsstelle
  • Juckreiz oder Brennen
  • Trockene Haut
  • Hautausschlag (selten)

Seltene systemische Nebenwirkungen:

  • Übelkeit (sehr selten)
  • Kopfschmerzen (sehr selten)

Wichtig: Diclofenac-Gel hat deutlich weniger systemische Nebenwirkungen als Tabletten, da nur geringe Mengen ins Blut gelangen.

Nebenwirkungen bei Tabletten-Einnahme

Häufige Nebenwirkungen (1-10 Prozent):

Magen-Darm-Bereich:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Bauchschmerzen und Krämpfe
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Sodbrennen und Aufstoßen
  • Blähungen

Zentralnervöse Wirkungen:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Müdigkeit oder Schlaflosigkeit

Hautreaktionen:

  • Hautausschlag
  • Juckreiz

Seltene, aber schwere Nebenwirkungen

Magen-Darm-Geschwüre und -Blutungen:

  • Risiko steigt mit Dosis und Anwendungsdauer
  • Besonders gefährdet: Ältere Menschen, Alkoholkonsum, gleichzeitige Blutverdünner-Einnahme
  • Symptome: Schwarzer Stuhl, Bluterbrechen, starke Bauchschmerzen

Herz-Kreislauf-Risiken:

  • Leicht erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall
  • Blutdruckerhöhung möglich
  • Wassereinlagerungen (Ödeme)
  • Herzinsuffizienz-Verschlechterung

Nierenschädigung:

  • Besonders bei längerer Anwendung
  • Risiko erhöht bei Vorerkrankungen, Dehydration, älteren Menschen
  • Symptome: Verminderte Urinmenge, Ödeme

Leberschädigung:

  • Selten, aber möglich
  • Erhöhte Leberwerte
  • Gelbsucht (sehr selten)

Allergische Reaktionen:

  • Hautausschlag, Nesselsucht
  • Atemnot (besonders bei Asthmatikern)
  • Schwere allergische Reaktionen (sehr selten)

Risikofaktoren für Nebenwirkungen

Erhöhtes Risiko bei:

  • Alter über 65 Jahren
  • Vorerkrankungen (Herz, Nieren, Leber, Magen-Darm-Geschwüre)
  • Gleichzeitiger Einnahme von Blutverdünnern, Kortison, anderen NSAR
  • Bluthochdruck
  • Rauchen und Alkoholkonsum
  • Längerfristiger Hochdosis-Einnahme

Gegenanzeigen: Wann darf man Diclofenac nicht verwenden?

Absolute Kontraindikationen

Nie Diclofenac anwenden bei:

  • Aktiven Magen- oder Darmgeschwüren
  • Magen-Darm-Blutungen in der Vorgeschichte nach NSAR-Einnahme
  • Schwerer Herzinsuffizienz
  • Schweren Lebererkrankungen
  • Schweren Nierenerkrankungen
  • Letztem Schwangerschaftsdrittel
  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen Diclofenac, ASS oder andere NSAR

Relative Kontraindikationen (nur nach ärztlicher Rücksprache)

Vorsicht bei:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt in Vorgeschichte)
  • Bluthochdruck
  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Nierenfunktionsstörungen
  • Leberfunktionsstörungen
  • Asthma bronchiale
  • Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
  • Erhöhtem Blutungsrisiko
  • Erstem und zweitem Schwangerschaftsdrittel
  • Stillzeit

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Kritische Kombinationen

Blutverdünner:

  • Wirkstoffe: Marcumar, Rivaroxaban, Apixaban
  • Risiko: Stark erhöhtes Blutungsrisiko
  • Empfehlung: Nur nach ärztlicher Rücksprache

Thrombozytenaggregationshemmer:

  • Wirkstoffe: ASS, Clopidogrel
  • Risiko: Erhöhtes Blutungsrisiko, besonders Magen-Darm
  • Empfehlung: Kombination vermeiden oder Magenschutz einnehmen

Blutdrucksenker:

  • Wirkstoffe: ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Diuretika
  • Risiko: Wirkung kann abgeschwächt werden, Nierenfunktion gefährdet
  • Empfehlung: Blutdruck kontrollieren

Kortison:

  • Risiko: Stark erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Geschwüre
  • Empfehlung: Magenschutz mit Protonenpumpenhemmer

Lithium:

  • Risiko: Erhöhung des Lithium-Spiegels (toxisch)
  • Empfehlung: Lithium-Spiegel überwachen

Methotrexat:

  • Risiko: Erhöhte Toxizität von Methotrexat
  • Empfehlung: Nur nach ärztlicher Anweisung

Andere NSAR:

  • Risiko: Keine erhöhte Wirksamkeit, aber mehr Nebenwirkungen
  • Empfehlung: Niemals kombinieren

Alkohol:

  • Erhöht Risiko für Magen-Darm-Blutungen
  • Während Diclofenac-Einnahme meiden

Diclofenac in der Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Erstes und zweites Trimester:

  • Nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung
  • Nur wenn unbedingt notwendig
  • Niedrigste wirksame Dosis
  • Kürzeste Anwendungsdauer

Letztes Trimester (ab 7. Monat):

  • Absolut kontraindiziert
  • Kann vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus beim Ungeborenen verursachen
  • Kann Wehentätigkeit hemmen
  • Erhöhtes Blutungsrisiko

Auch Diclofenac-Gel:

  • Nur nach ärztlicher Rücksprache
  • Nicht großflächig anwenden
  • Im letzten Trimester ebenfalls vermeiden

Alternative:

  • Paracetamol ist in allen Schwangerschaftsphasen nach Rücksprache die sicherere Option

Stillzeit

Diclofenac-Tabletten:

  • Geht in geringen Mengen in Muttermilch über
  • Kurzzeitige Anwendung (1-2 Tage) vertretbar
  • Einnahme direkt nach dem Stillen
  • Bei längerer Anwendung ärztliche Rücksprache

Diclofenac-Gel:

  • Bei kleinflächiger Anwendung unbedenklich
  • Nicht auf die Brust auftragen
  • Nicht großflächig verwenden

Wie lange darf man Diclofenac einnehmen?

Akute Anwendung

Diclofenac-Tabletten:

  • Maximal 3 bis 4 Tage ohne ärztlichen Rat
  • Bei anhaltenden Schmerzen Arzt aufsuchen
  • Nicht automatisch weiternehmen

Diclofenac-Gel:

  • Maximal 2 Wochen ohne ärztlichen Rat
  • Bei fehlender Besserung nach 7 Tagen Arzt konsultieren

Längerfristige Einnahme

Nur unter ärztlicher Kontrolle bei:

  • Chronischen Gelenkerkrankungen (Arthrose, Rheuma)
  • Chronischen Rückenschmerzen
  • Entzündlichen Erkrankungen

Notwendige Begleitmaßnahmen:

  • Magenschutz (Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol)
  • Regelmäßige Blutkontrollen (Nieren-, Leberwerte, Blutbild)
  • Blutdruckkontrollen
  • Niedrigste wirksame Dosis verwenden
  • Regelmäßige ärztliche Kontrolle

Praktische Tipps für die sichere Anwendung

Vor der Anwendung

Checkliste:

  • Gegenanzeigen prüfen
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ausschließen
  • Richtige Darreichungsform wählen (Gel vs. Tablette)
  • Packungsbeilage lesen
  • Bei Unsicherheit Apotheker oder Arzt fragen

Während der Anwendung

Diclofenac-Tabletten:

  • Immer mit oder nach Mahlzeit einnehmen
  • Ausreichend Flüssigkeit trinken (200 ml Wasser)
  • Im Sitzen oder Stehen einnehmen
  • Einnahmezeit notieren

Diclofenac-Gel:

  • Nur auf intakte Haut auftragen
  • Hände nach Anwendung gründlich waschen
  • Behandelte Stelle nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzen
  • Nicht luftdicht verbinden

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Sofort ärztliche Hilfe bei:

  • Schwarzem oder blutigem Stuhl
  • Bluterbrechen
  • Starken Magenschmerzen
  • Brustschmerzen oder Atemnot
  • Allergischen Reaktionen (Schwellungen, Atemnot)
  • Gelbfärbung der Haut
  • Stark verminderter Urinausscheidung

Ärztliche Abklärung notwendig bei:

  • Schmerzen länger als 3-4 Tage (Tabletten) bzw. 2 Wochen (Gel)
  • Häufigem Schmerzmittelbedarf
  • Unklarer Schmerzursache
  • Chronischen Schmerzen
  • Vorerkrankungen

Alternativen zu Diclofenac

Andere Schmerzmittel

Ibuprofen:

  • Ähnliche Wirkung, etwas besser verträglich
  • Auch als Gel verfügbar
  • Für die meisten Schmerzen erste Wahl

Mehr dazu in unserem Ibuprofen-Ratgeber.

Naproxen:

  • Längere Wirkdauer (8-12 Stunden)
  • Bei chronischen Schmerzen vorteilhaft
  • Weniger häufige Einnahme

Paracetamol:

  • Magenschonend
  • Keine entzündungshemmende Wirkung
  • Bei Kontraindikationen für NSAR

Nicht-medikamentöse Alternativen

Bei Gelenkschmerzen:

  • Physiotherapie und gezielte Übungen
  • Wärme- oder Kältetherapie
  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Gelenkschonende Bewegung (Schwimmen, Radfahren)

Bei Rückenschmerzen:

  • Bewegung und Kräftigung der Rückenmuskulatur
  • Wärmeanwendungen
  • Ergonomischer Arbeitsplatz
  • Stressreduktion und Entspannungstechniken

Bei Sportverletzungen:

  • PECH-Regel: Pause, Eis, Compression, Hochlagerung
  • Schonung und Entlastung
  • Physiotherapie
  • Tape-Verbände

Lagerung und Haltbarkeit

Richtige Aufbewahrung:

  • Trocken und lichtgeschützt lagern
  • Bei Raumtemperatur (unter 25 °C)
  • In Originalverpackung belassen
  • Außerhalb der Reichweite von Kindern

Haltbarkeit:

  • Verfallsdatum auf Packung beachten
  • Nach Ablauf nicht mehr verwenden
  • Angebrochene Tuben: Innerhalb von 6 Monaten aufbrauchen

Entsorgung:

  • Über Apotheke oder Schadstoffsammelstelle
  • Nicht über Toilette oder Waschbecken
  • Nicht in den Hausmüll

Fazit: Diclofenac wirksam und sicher anwenden

Diclofenac ist ein hochwirksames Schmerzmittel mit starker entzündungshemmender Wirkung, das sowohl als Gel zur lokalen Anwendung als auch als Tablette zur systemischen Behandlung rezeptfrei erhältlich ist.

Die wichtigsten Grundsätze:

Diclofenac-Gel:

  • Erste Wahl bei lokalen Beschwerden (Gelenke, Muskeln, Sportverletzungen)
  • 3-4x täglich auf betroffene Stelle auftragen
  • Maximal 2 Wochen ohne ärztlichen Rat
  • Deutlich weniger systemische Nebenwirkungen
  • Gut verträglich auch bei empfindlichem Magen

Diclofenac-Tabletten:

  • Bei großflächigen oder tiefliegenden Schmerzen
  • Dosierung: 25-50 mg, maximal 100 mg täglich (rezeptfrei)
  • Immer mit oder nach Mahlzeit einnehmen
  • Maximal 3-4 Tage ohne ärztlichen Rat
  • Höheres Nebenwirkungsrisiko als Gel

Besondere Vorsicht:

  • Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Älteren Menschen über 65 Jahren
  • Einnahme von Blutverdünnern
  • Schwangerschaft (besonders letztes Trimester: absolut kontraindiziert)

Wann besser Alternativen:

  • Bei Magenempfindlichkeit: Ibuprofen oder Paracetamol
  • Bei Herz-Kreislauf-Risiko: Naproxen oder Paracetamol
  • In der Schwangerschaft: Paracetamol nach Rücksprache

Diclofenac ist ein wertvoller Helfer bei Schmerzen und Entzündungen – vorausgesetzt, Sie wählen die richtige Darreichungsform, beachten die Dosierung und Anwendungsdauer. Bei Unsicherheiten oder chronischen Beschwerden sollten Sie immer professionellen medizinischen Rat einholen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Beratung. Bei anhaltenden Beschwerden, Unsicherheiten oder Vorerkrankungen konsultieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.

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