Verschiedene rezeptfreie Allergie-Medikamente gegen Heuschnupfen und allergische Reaktionen
Allergie-Medikamente

Allergie-Medikamente ohne Rezept – Schnelle Hilfe bei Heuschnupfen & Co.

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16 Min. Lesezeit
Welche rezeptfreien Allergie-Medikamente helfen wirklich bei Heuschnupfen, Hausstaub-Allergie und Co.? Umfassender Ratgeber zu Antihistaminika, Nasensprays und mehr.

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Warum Allergie-Medikamente Lebensqualität zurückbringen

Über 16 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Heuschnupfen, weitere Millionen unter Hausstaub-, Tierhaar- oder Nahrungsmittelallergien. Die Symptome – tränende Augen, laufende Nase, Niesattacken und Juckreiz – können den Alltag erheblich beeinträchtigen und unbehandelt zu chronischen Beschwerden wie allergischem Asthma führen.

Die gute Nachricht: Moderne rezeptfreie Allergie-Medikamente können die meisten allergischen Symptome effektiv lindern. Sie sind gut verträglich, machen nicht müde und ermöglichen ein normales Leben trotz Allergie. Die Herausforderung liegt darin, aus der Vielzahl verfügbarer Präparate das richtige auszuwählen.

In diesem umfassenden Ratgeber erfahren Sie, welche rezeptfreien Allergie-Medikamente bei welchen Symptomen helfen, wie moderne Antihistaminika wirken und wie Sie mit der richtigen Kombination aus Tabletten, Nasensprays und Augentropfen beschwerdefrei durch die Pollensaison kommen.

Allergien verstehen: Was passiert im Körper?

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf an sich harmlose Substanzen wie Pollen, Hausstaub oder Tierhaare. Der Körper stuft diese Allergene fälschlicherweise als Bedrohung ein und setzt große Mengen des Botenstoffs Histamin frei.

Histamin verursacht die typischen Allergiesymptome:

  • Schwellung und Rötung der Schleimhäute
  • Juckreiz und Brennen
  • Vermehrte Schleimproduktion (laufende Nase, tränende Augen)
  • Niesen und Husten
  • Bei stärkeren Reaktionen: Hautausschläge und Atembeschwerden

Die meisten Allergie-Medikamente wirken, indem sie entweder die Histamin-Wirkung blockieren oder die allergische Entzündungsreaktion hemmen.

Die häufigsten Allergieformen

Heuschnupfen (Pollenallergie)

Auslöser: Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern

Hauptsaison:

  • Februar bis April: Baumpollen (Hasel, Erle, Birke)
  • Mai bis August: Gräserpollen
  • Juli bis Oktober: Kräuterpollen (Beifuß, Ambrosia)

Typische Symptome: Niesattacken, laufende oder verstopfte Nase, juckende und tränende Augen, Juckreiz in Nase und Rachen, Abgeschlagenheit

Hausstaub-Allergie

Auslöser: Kot von Hausstaubmilben

Besonderheit: Ganzjährig, Verschlimmerung im Herbst und Winter (wenn mehr geheizt wird)

Typische Symptome: Morgendliche Niesattacken, verstopfte Nase, besonders nachts und morgens, chronischer Schnupfen

Tierhaar-Allergie

Auslöser: Allergene aus Speichel, Urin und Hautschuppen von Tieren, vor allem Katzen

Typische Symptome: Niesen, juckende Augen, Atembeschwerden bei Kontakt mit Tieren oder in deren Umgebung

Insektengift-Allergie

Wichtig: Bei Insektengift-Allergien mit systemischen Reaktionen (Atemnot, Kreislaufprobleme) handelt es sich um einen medizinischen Notfall. Betroffene benötigen ein Notfallset (rezeptpflichtig) und sollten einen Allergologen aufsuchen.

Antihistaminika – Die Basis der Allergiebehandlung

Antihistaminika sind die wichtigsten Medikamente zur Behandlung allergischer Beschwerden. Sie blockieren die Histamin-Rezeptoren und verhindern so, dass Histamin seine symptomauslösende Wirkung entfalten kann.

Moderne Antihistaminika (2. Generation) – Erste Wahl

Diese Wirkstoffe gelangen kaum ins Gehirn und machen daher praktisch nicht müde. Sie sind für die Daueranwendung geeignet.

Cetirizin

Wirkweise: Blockiert H1-Histamin-Rezeptoren peripher, kaum zentrale Wirkung

Dosierung: 10 mg einmal täglich (z. B. Zyrtec, Cetirizin-ratiopharm)

Wirkungseintritt: Nach etwa 1 Stunde, maximale Wirkung nach 2-3 Stunden

Wirkdauer: 24 Stunden

Besonderheiten:

  • Schneller Wirkungseintritt
  • Auch als Tropfen und Saft für Kinder verfügbar
  • Kann in seltenen Fällen leichte Müdigkeit verursachen
  • Sehr gut erforscht und bewährt

Anwendung: Bei akuten Symptomen oder täglich während der Pollensaison

Loratadin

Wirkweise: H1-Antihistaminikum ohne sedierende Wirkung

Dosierung: 10 mg einmal täglich (z. B. Lorano, Loratadin akut)

Wirkungseintritt: Nach 1-3 Stunden

Wirkdauer: 24 Stunden

Besonderheiten:

  • Macht praktisch nicht müde
  • Keine Wechselwirkung mit Alkohol
  • Auch für Kinder ab 2 Jahren zugelassen (Sirup)
  • Kann zusammen mit vielen anderen Medikamenten eingenommen werden

Anwendung: Ideal für die tägliche Langzeitanwendung, besonders wenn Fahrtüchtigkeit wichtig ist

Desloratadin

Wirkweise: Aktiver Metabolit von Loratadin, schnellere und stärkere Wirkung

Dosierung: 5 mg einmal täglich (z. B. Aerius, Desloratadin-ratiopharm)

Wirkungseintritt: Nach 30 Minuten

Wirkdauer: 24 Stunden

Besonderheiten:

  • Wirkt schneller als Loratadin
  • Zusätzlich entzündungshemmende Wirkung
  • Gut verträglich, macht nicht müde
  • Auch gegen Quaddeln (Nesselsucht) wirksam

Anwendung: Bei starken allergischen Symptomen, die schnelle Linderung erfordern

Levocetirizin

Wirkweise: Aktiver Bestandteil von Cetirizin, doppelt so wirksam

Dosierung: 5 mg einmal täglich (z. B. Xusal, Levocetirizin-ratiopharm)

Wirkungseintritt: Nach etwa 1 Stunde

Wirkdauer: 24 Stunden

Besonderheiten:

  • Stärkere Wirkung als Cetirizin bei halber Dosis
  • Besonders wirksam bei Hautreaktionen und Quaddeln
  • Sehr gute Verträglichkeit

Anwendung: Bei starken allergischen Reaktionen, wenn normale Antihistaminika nicht ausreichen

Ältere Antihistaminika (1. Generation) – Nur mit Einschränkungen

Diese Wirkstoffe gelangen ins Gehirn und machen oft müde. Sie sollten nur noch in Ausnahmefällen verwendet werden.

Dimetinden

Dosierung: 1 mg bis zu 3-mal täglich (z. B. Fenistil)

Besonderheit: Macht müde, beeinträchtigt Reaktionsvermögen

Anwendung: Als Gel bei Insektenstichen, Tabletten nur noch selten empfohlen

Clemastin

Dosierung: 1 mg 2-mal täglich

Nachteil: Starke Sedierung, nicht für Autofahrer geeignet

Wann sinnvoll: Wenn Allergiesymptome nachts den Schlaf stören und eine beruhigende Wirkung erwünscht ist

Nasale Allergie-Medikamente

Bei Heuschnupfen und anderen Allergien mit Nasensymptomen sind lokale Nasensprays oft die effektivste Behandlung, da sie direkt am Ort des Geschehens wirken.

Kortisonhaltige Nasensprays – Die stärkste Waffe gegen allergischen Schnupfen

Wirkstoffe: Mometason, Fluticason, Beclometason

Wirkweise: Hemmen die allergische Entzündungsreaktion in der Nasenschleimhaut sehr effektiv

Dosierung: 1-2 Sprühstöße pro Nasenloch einmal täglich

Wirkungseintritt: Nach 12 Stunden spürbar, optimale Wirkung nach 2-3 Tagen

Vorteile:

  • Stärkste Wirkung gegen allergische Nasensymptome
  • Keine systemischen Nebenwirkungen bei normaler Anwendung
  • Machen nicht abhängig (im Gegensatz zu abschwellenden Nasensprays)
  • Können über die gesamte Pollensaison verwendet werden
  • Zusätzlich gegen Augensymptome wirksam

Wichtige Anwendungshinweise:

  • Regelmäßige tägliche Anwendung nötig (nicht nur bei Bedarf)
  • Am besten morgens anwenden
  • Spraykopf leicht zur Seite richten (nicht zur Nasenscheidewand)
  • Wirken nicht sofort – Geduld erforderlich

Beispielpräparate:

  • Mometason (MometaHEXAL, Nasonex)
  • Fluticason (Flutinase, Otri-Allergie Nasenspray fluticason)
  • Beclometason (Otri-Allergie Nasenspray)

Besonders geeignet für: Mittlere bis starke allergische Nasensymptome, besonders in Kombination mit Antihistaminika-Tabletten

Cromoglicinsäure-Nasensprays – Der vorbeugende Mastzellstabilisator

Wirkweise: Stabilisiert Mastzellen und verhindert die Freisetzung von Histamin

Dosierung: 4- bis 6-mal täglich je 1 Sprühstoß pro Nasenloch

Wirkungseintritt: Nach 1-2 Wochen regelmäßiger Anwendung

Vorteile:

  • Sehr gut verträglich, praktisch keine Nebenwirkungen
  • Auch für Kinder und Schwangere geeignet
  • Kann langfristig angewendet werden
  • Vorbeugend wirksam

Nachteile:

  • Häufige Anwendung nötig
  • Wirkt nur vorbeugend, nicht bei akuten Symptomen
  • Schwächere Wirkung als Kortison-Nasensprays

Beispielpräparate: Cromo-ratiopharm Nasenspray, Vividrin akut Nasenspray

Anwendung: Sollte 1-2 Wochen vor Pollensaison begonnen werden, ideal für leichte bis mittlere Symptome

Abschwellende Nasensprays – Nur kurzfristig!

Wirkstoffe: Xylometazolin, Oxymetazolin

Wichtig: Diese Nasensprays sind NICHT zur Behandlung von Allergien gedacht und sollten maximal 7 Tage verwendet werden. Sie können bei längerer Anwendung zu einer Abhängigkeit führen.

Wann sinnvoll: Nur bei zusätzlicher Erkältung oder wenn die Nase so verstopft ist, dass andere Nasensprays nicht wirken können. Mehr Informationen zu abschwellenden Nasensprays bei Erkältung finden Sie in unserem Erkältungsratgeber.

Augentropfen gegen allergische Bindehautentzündung

Juckende, tränende und gerötete Augen gehören zu den belastendsten Allergiesymptomen.

Antihistaminika-Augentropfen

Wirkstoffe: Azelastin, Levocabastin

Wirkweise: Blockieren Histamin-Rezeptoren direkt am Auge

Dosierung: 2-mal täglich 1 Tropfen pro Auge (z. B. Allergodil akut, Livocab)

Wirkungseintritt: Nach 5-15 Minuten

Vorteile:

  • Schnelle Wirkung
  • Gut verträglich
  • Können auch bei Bedarf verwendet werden

Anwendung: Bei akuten Augenbeschwerden während der Pollensaison

Cromoglicinsäure-Augentropfen

Wirkweise: Mastzellstabilisierung, vorbeugende Wirkung

Dosierung: 4-mal täglich 1 Tropfen pro Auge (z. B. Cromo-ratiopharm Augentropfen)

Vorteile:

  • Sehr gut verträglich
  • Auch für Kinder geeignet
  • Langzeitanwendung problemlos möglich

Nachteile:

  • Häufige Anwendung nötig
  • Wirkt nur vorbeugend

Anwendung: Sollte vor der Pollensaison begonnen werden

Befeuchtende Augentropfen (Tränenersatzmittel)

Wirkstoffe: Hyaluronsäure, Hypromellose

Wirkweise: Spülen Allergene aus, befeuchten und beruhigen das Auge

Dosierung: Bei Bedarf mehrmals täglich

Vorteile:

  • Keine Nebenwirkungen
  • Unbegrenzt anwendbar
  • Wirken sofort lindernd

Anwendung: Ergänzend zu anderen Allergie-Medikamenten, besonders bei Kontaktlinsenträgern

Die optimale Behandlungsstrategie

Bei leichten allergischen Beschwerden

Therapie:

  • Antihistaminikum-Tablette (Cetirizin oder Loratadin) bei Bedarf oder täglich
  • Bei Augensymptomen: Antihistaminika-Augentropfen

Beispiel: Loratadin 10 mg einmal täglich morgens + Allergodil Augentropfen bei Bedarf

Bei mittleren Beschwerden

Therapie:

  • Antihistaminikum-Tablette täglich
  • Kortison-Nasenspray täglich (regelmäßig!)
  • Bei Bedarf Augentropfen

Beispiel: Cetirizin 10 mg täglich + Mometason-Nasenspray 1-mal täglich + Allergodil Augentropfen

Bei starken Beschwerden

Therapie:

  • Antihistaminikum-Tablette täglich (evtl. Levocetirizin oder Desloratadin)
  • Kortison-Nasenspray täglich
  • Antihistaminika-Augentropfen täglich
  • Beginn 1-2 Wochen vor Pollensaison

Beispiel: Desloratadin 5 mg täglich + Fluticason-Nasenspray täglich + Levocabastin-Augentropfen 2-mal täglich

Bei ganzjährigen Allergien (Hausstaub, Tierhaare)

Therapie:

  • Antihistaminikum täglich über längere Zeit
  • Zusätzlich Allergen-Vermeidung (Encasings, Raumluftfilter)
  • Überlegung einer Hyposensibilisierung durch den Allergologen

Richtige Anwendung und Dosierung

Antihistaminika-Tabletten

Einnahmezeitpunkt:

  • Meist egal, aber konsequent zur gleichen Tageszeit
  • Bei leichter Müdigkeit: Abends einnehmen
  • Bei Bedarf auch nur an Tagen mit Symptomen

Einnahme: Mit einem Glas Wasser, unabhängig von Mahlzeiten

Dauer:

  • Saisonal: Während der gesamten Pollensaison täglich
  • Ganzjährig: Bei Hausstaub-Allergie dauerhaft möglich

Nasensprays richtig anwenden

Vorbereitung:

  1. Nase putzen (oder mit Meerwasser-Spray reinigen)
  2. Kopf leicht nach vorne neigen (nicht nach hinten!)
  3. Sprayflasche schütteln

Anwendung:

  1. Ein Nasenloch zuhalten
  2. Spraykopf im anderen Nasenloch leicht zur Seite richten (weg von der Nasenscheidewand)
  3. Während des Einsprühens durch die Nase einatmen
  4. Danach durch den Mund ausatmen
  5. Wiederholen für das andere Nasenloch

Wichtig: Nicht zur Nasenscheidewand sprühen, da sonst Nasenbluten auftreten kann

Augentropfen richtig anwenden

Anwendung:

  1. Hände waschen
  2. Kopf nach hinten neigen oder hinlegen
  3. Unteres Augenlid leicht herunterziehen
  4. Tropfen in den Bindehautsack träufeln (nicht direkt aufs Auge)
  5. Auge schließen und leicht bewegen
  6. Überschüssige Flüssigkeit mit sauberem Tuch abtupfen

Bei Kontaktlinsen:

  • Weiche Kontaktlinsen vor dem Eintropfen herausnehmen
  • 15 Minuten warten, dann Linsen wieder einsetzen

Kombinationstherapie: Wann sind mehrere Medikamente sinnvoll?

Die Kombination verschiedener Allergie-Medikamente ist oft effektiver als die Anwendung nur eines Präparats, da sie an verschiedenen Stellen des allergischen Geschehens ansetzen.

Sinnvolle Kombinationen

Antihistaminikum-Tablette + Kortison-Nasenspray:

  • Tablette wirkt systemisch gegen alle Symptome
  • Nasenspray wirkt lokal besonders stark gegen Nasensymptome
  • Synergieeffekt: Beide verstärken sich gegenseitig

Antihistaminikum-Tablette + Augentropfen:

  • Tablette für Gesamtsymptome
  • Augentropfen für zusätzliche schnelle Linderung am Auge

Kortison-Nasenspray + Antihistaminika-Augentropfen:

  • Optimal bei hauptsächlich lokalen Symptomen
  • Tablette kann weggelassen werden

Nicht sinnvolle Kombinationen

Zwei verschiedene Antihistaminika-Tabletten: Kein zusätzlicher Nutzen, aber mehr Nebenwirkungen

Abschwellendes Nasenspray + Kortison-Nasenspray langfristig: Abschwellendes Spray maximal 7 Tage

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Häufige Nebenwirkungen

Antihistaminika-Tabletten (2. Generation):

  • Selten: Leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit (5-10 Prozent)
  • Sehr selten: Mundtrockenheit, Magen-Darm-Beschwerden

Kortison-Nasensprays:

  • Häufig: Nasenbluten (meist harmlos)
  • Selten: Brennen in der Nase, Kopfschmerzen
  • Wichtig: Bei korrekter Dosierung keine systemischen Kortison-Nebenwirkungen

Antihistaminika-Augentropfen:

  • Gelegentlich: Kurzes Brennen nach dem Eintropfen
  • Selten: Verschwommenes Sehen (vorübergehend)

Wichtige Wechselwirkungen

Antihistaminika + Alkohol: Bei modernen Antihistaminika meist unproblematisch, aber individuell unterschiedlich

Antihistaminika + sedierende Medikamente: Verstärkung der müdemachenden Wirkung möglich

Loratadin + Erythromycin oder Ketoconazol: Kann Loratadin-Spiegel erhöhen (meist unproblematisch)

Besondere Personengruppen

Kinder

Antihistaminika:

  • Cetirizin: Ab 2 Jahren (Saft/Tropfen), ab 6 Jahren (Tabletten)
  • Loratadin: Ab 2 Jahren (Saft), ab 6 Jahren (Tabletten)
  • Dosierung nach Körpergewicht

Nasensprays:

  • Kortison-Nasensprays: Meist ab 6 Jahren zugelassen
  • Cromoglicinsäure: Ab 4 Jahren

Wichtig: Bei Kindern unter 2 Jahren immer ärztlichen Rat einholen

Schwangere und Stillende

Geeignet:

  • Cromoglicinsäure (Nasenspray und Augentropfen): Erste Wahl
  • Cetirizin und Loratadin: Nach ärztlicher Rücksprache ab dem 2. Trimenon
  • Kortison-Nasensprays: Nur nach ärztlicher Abwägung

Wichtig: Vor Einnahme jeglicher Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit Arzt oder Apotheker fragen

Ältere Menschen

Vorsicht: Auch moderne Antihistaminika können bei älteren Menschen gelegentlich Verwirrtheit oder Schwindel auslösen

Empfehlung: Mit niedriger Dosis beginnen, evtl. Loratadin als besonders gut verträglichen Wirkstoff wählen

Wann Allergie-Medikamente nicht ausreichen

Suchen Sie einen Arzt (Allergologen) auf, wenn:

  • Allergie-Medikamente die Symptome nicht ausreichend lindern
  • Atembeschwerden oder Asthma-Symptome auftreten (Pfeifen beim Atmen, Luftnot)
  • Die Allergie Ihre Lebensqualität stark einschränkt
  • Sie längerfristig täglich Medikamente benötigen
  • Sie eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) erwägen
  • Starke systemische Reaktionen auftreten (Kreislaufprobleme, Schwellungen im Gesicht)
  • Sie unsicher sind, gegen was Sie allergisch sind (Allergietest sinnvoll)

Hyposensibilisierung: Die kausale Behandlung

Während Allergie-Medikamente nur die Symptome lindern, behandelt die Hyposensibilisierung (auch spezifische Immuntherapie oder Allergie-Impfung genannt) die Ursache der Allergie.

Prinzip: Der Körper wird über 3 Jahre hinweg schrittweise an das Allergen gewöhnt, sodass das Immunsystem weniger stark reagiert

Erfolgsrate: Bei 60-80 Prozent deutliche Verbesserung bis Beschwerdefreiheit

Geeignet für: Pollen-, Hausstaub- und Insektengift-Allergien

Formen:

  • Subkutane Immuntherapie (SCIT): Spritzen beim Arzt
  • Sublinguale Immuntherapie (SLIT): Tabletten oder Tropfen zum täglichen Einnehmen zu Hause

Vorteil: Kann Allergien dauerhaft heilen und Asthma-Entwicklung verhindern

Zusätzliche Maßnahmen zur Allergen-Vermeidung

Medikamente allein reichen oft nicht aus. Die Reduktion der Allergenbelastung verstärkt die Wirkung der Medikamente erheblich.

Bei Pollenallergie

Pollenvermeidung:

  • Pollenflugvorhersage beachten (Apps, Wetterdienste)
  • Fenster geschlossen halten, besonders morgens (Hauptflugzeit)
  • Pollenschutzgitter an Fenstern anbringen
  • Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen
  • Haare vor dem Schlafengehen waschen
  • Bettwäsche häufig wechseln
  • Nach draußen getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer lagern

Autofahren:

  • Fenster geschlossen halten
  • Innenraumfilter regelmäßig wechseln
  • Pollenfilter (HEPA) verwenden

Urlaubsplanung:

  • Während der Hauptpollenzeit ans Meer oder ins Hochgebirge (dort weniger Pollen)
  • Südhalbkugel hat entgegengesetzte Jahreszeiten

Bei Hausstaub-Allergie

Schlafzimmer-Sanierung:

  • Milbendichte Matratzenbezüge (Encasings) verwenden
  • Bettwäsche bei 60 °C waschen
  • Teppiche entfernen, glatte Böden bevorzugen
  • Staubfänger minimieren (Vorhänge, Kuscheltiere)
  • Luftfeuchtigkeit unter 50 Prozent halten

Regelmäßige Reinigung:

  • Staubsauger mit HEPA-Filter verwenden
  • Feucht wischen statt trocken staubwischen
  • Matratze alle 8-10 Jahre erneuern

Bei Tierhaar-Allergie

Ideallösung: Kontakt mit Tieren meiden

Wenn Haustier bleibt:

  • Tier nicht ins Schlafzimmer lassen
  • Häufiges Lüften
  • HEPA-Luftreiniger verwenden
  • Tier regelmäßig waschen (bei Katzen schwierig)
  • Glatten Bodenbelag wählen

Natürliche Unterstützung der Allergie-Behandlung

Medikamente können durch natürliche Maßnahmen ergänzt (nicht ersetzt!) werden:

Nasenspülungen mit Kochsalzlösung

Wirkung: Spült Pollen und Allergene aus der Nase, befeuchtet Schleimhäute

Anwendung: 1-2 mal täglich mit Nasendusche und isotonischer Kochsalzlösung

Vorteil: Völlig nebenwirkungsfrei, verstärkt Wirkung von Nasensprays

Vitamin C und Quercetin

Wirkung: Natürliche Antihistaminika mit entzündungshemmenden Eigenschaften

Dosierung: Vitamin C 1000 mg täglich, Quercetin 500 mg täglich

Hinweis: Wirkung schwächer als Medikamente, aber als Ergänzung sinnvoll

Omega-3-Fettsäuren

Wirkung: Entzündungshemmend

Quellen: Fetter Seefisch, Leinöl, Fischöl-Kapseln

Probiotika

Wirkung: Stärken das Immunsystem, können Allergie-Symptome mildern

Anwendung: Täglich über mehrere Monate

Lagerung und Haltbarkeit

Antihistaminika-Tabletten:

  • Trocken und kühl lagern
  • In Originalverpackung aufbewahren
  • Verfallsdatum beachten

Nasensprays:

  • Nach Anbruch meist 6 Monate haltbar
  • Datum des ersten Gebrauchs notieren
  • Vor direkter Sonneneinstrahlung schützen

Augentropfen:

  • Konservierungsmittelfreie Tropfen nach Anbruch nur 24 Stunden (Einzeldosen verwenden)
  • Konservierte Tropfen nach Anbruch 4 Wochen haltbar
  • Nie mehrere Personen die gleiche Flasche verwenden (Infektionsgefahr)

Kosten und Erstattung

Rezeptfreie Allergie-Medikamente: Müssen in der Regel selbst bezahlt werden

Ausnahme: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten viele Allergie-Medikamente auf Kassenrezept

Preisvergleich lohnt sich:

  • Generika sind deutlich günstiger als Originalpräparate
  • Online-Apotheken oft preiswerter
  • Großpackungen haben besseren Preis pro Tablette

Hyposensibilisierung: Wird von den Krankenkassen übernommen

Fazit: Mit den richtigen Allergie-Medikamenten beschwerdefrei leben

Moderne rezeptfreie Allergie-Medikamente ermöglichen ein weitgehend beschwerdefreies Leben trotz Allergie:

Antihistaminika-Tabletten (Cetirizin, Loratadin, Desloratadin): Bilden die Basis der Behandlung, wirken 24 Stunden, machen nicht müde

Kortison-Nasensprays (Mometason, Fluticason): Stärkste Wirkung gegen Nasensymptome, regelmäßige Anwendung nötig, keine Abhängigkeit

Antihistaminika-Augentropfen (Azelastin, Levocabastin): Schnelle Linderung bei Augensymptomen

Optimale Strategie:

  • Bei leichten Symptomen: Antihistaminikum-Tablette bei Bedarf
  • Bei mittleren bis starken Symptomen: Kombination aus Tablette + Nasenspray täglich
  • Behandlung 1-2 Wochen vor Pollensaison beginnen
  • Regelmäßige Anwendung wichtiger als hohe Dosierung

Wichtig: Wenn Medikamente nicht ausreichend helfen oder Sie dauerhaft Beschwerden haben, sollten Sie einen Allergologen aufsuchen und eine Hyposensibilisierung erwägen – die einzige Behandlung, die Allergien ursächlich bekämpft.

Mit der richtigen Auswahl und Kombination von Allergie-Medikamenten können Sie die Pollensaison und den Alltag mit Hausstaub-Allergie ohne Einschränkungen genießen – für mehr Lebensqualität und weniger Taschentücher!

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